Stellt euch und eure Arbeit doch bitte erst einmal kurz vor. Wie setzt sich euer Team zusammen? Und wer kann sich mit welchen Belangen an euch wenden?
„Unser Team besteht aus 3 Teamassistent*innen und 13 Fachkräften unterschiedlichster Qualifikation, darunter Sozialpädagog*innen, Diplom-Pädagog*innen und Psycholog*innen. Alle Fachkräfte verfügen zudem über eine beraterisch/therapeutische Zusatzqualifikation.
Bei uns finden Kinder, Jugendliche und Eltern professionelle Hilfe bei Hinweisen auf Gewalt. Und wir begleiten bei familiären Problemen, Erziehung und Trennung/Scheidung. In der Regel erfolgt der Erstkontakt über das Telefon oder Internet, aber auch ein persönlicher Besuch ist zu unseren Öffnungszeiten möglich.
Wir beraten zudem Fachkräfte aus Kita, Schule und medizinisch therapeutischen Berufen bei Hinweisen auf eine Kindeswohlgefährdung. Wir bieten Einrichtungen und Teams zum Thema Kinderschutz, bei spezifischen Fällen aber auch auf struktureller Ebene, Unterstützung und Qualifizierung sowie auch eine Prozessbegleitung bei der Implementierung von Schutzkonzepten und Fortbildungen an.“
Ein Ziel eurer Arbeit ist es, Kinderschutz im ländlichen Raum im Bereich Nord-Ost-Niedersachsen zu verbessern. Wie begegnet ihr den spezifischen Herausforderungen des ländlichen Raumes mit eurer Arbeit? Und weshalb ist es für Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, so wichtig, dass es euch gibt?
„Für Kinder und Jugendliche im ländlichen Raum gibt es kein so differenziertes und ausreichendes Beratungsangebot wie im städtischen Raum. Kinder und Jugendliche, die Gewalt erleben, treffen daher viel seltener auf Fachkräfte, die sich mit Gewalt und Gewaltdynamiken gegenüber Kindern und Jugendlichen auskennen.
Daher sieht das Kinderschutz-Zentrum Nord-Ost-Niedersachsen, das für sechs Landkreise zuständig ist, eine dringende Aufgabe darin, Fachkräfte (Erzieher*innen, Lehrer*innen, Ärzt*innen, Psycholog*innen u. a.) zu allen Themen des Kinderschutzes zu beraten und zu qualifizieren, damit betroffene Kinder und Jugendliche auf handlungskompetente Ansprech- und Vertrauenspersonen treffen. Und zwar dort, wo junge Menschen sich aufhalten, in Kita, Schule, Freizeit, Sport.
Perspektivisch braucht es aber Rahmenbedingungen, mit denen in allen sechs Landkreisen ausreichende Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche, die Gewalt erleben, gesichert sind. Das Bewusstsein und fachliche Haltungen bezüglich des Kinderschutzes durch Fachberatungen, Fortbildungen, Fachtage und Netzwerke zu fördern und damit zu einem gelingenden Kinderschutz beizutragen, ist eine unserer wesentlichen Aufgaben der nächsten Jahre.“
Seit November 2023 seid ihr nun auch offiziell ein Teil der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren. Welche Bedeutung hat das für euch als Zentrum?
„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir jetzt Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft sind. Die fachliche Vernetzung und der Austausch mit allen anderen Kinderschutz-Zentren, insbesondere beim Fachausschuss, gibt uns als noch recht junges Kinderschutz-Zentrum die Möglichkeit, uns fachlich kompetent weiterzuentwickeln. Für das Voranbringen des Kinderschutzes in den sechs Landkreisen (Landkreis Stade, Lüneburg, Landkreis Harburg, Landkreis Cuxhaven, Landkreis Uelzen und Landkreis Lüchow-Dannenberg), gibt uns die Mitgliedschaft ein ’starkes Standbein‘.“
Herzlichen Dank für den Einblick. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit euch!