Kinderschutz im ländlichen und strukturschwachen Raum
Im Jahr 1998 wurde das Kinderschutz-Zentrum Westküste als Modellvorhaben zur Versorgung ländlicher Regionen konzeptuell und unter wissenschaftlicher Begleitung entwickelt. Seither widmen wir uns ländlichen und strukturschwachen Regionen mit besonderem Augenmerk.
Wir möchten die praktischen Erfahrungen aus der Arbeit in den Zentren und anderer Kooperationspartner*innen sowie Begleitforschungen und Wissenstransfer bündeln. Um die Angebote in den Regionen zu verankern und zu einem besseren Kinderschutz beizutragen. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse geben wir in Form von Handlungsempfehlungen an Facheinrichtungen und Politik weiter.
Lange Wege.
Große Herausforderungen.
In ländlichen Regionen stellen vor allem die langen Wege Herausforderungen dar: Kinder sind schwieriger zu erreichen und häufig fehlt die soziale Nähe, wenn Krisen oder Konflikte auftreten. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die jungen Menschen aus, sondern verändert auch die Anforderungen für den Kinderschutz. Es braucht spezielle Sensibilität, Konzepte, Methoden und eine Sozial- und Bedarfsplanung, die an die spezifischen Gegebenheiten angepasst sind. Empirische Forschungen weisen darauf hin, dass die Beratungs- und Hilfestruktur gerade im ländlichen oder strukturschwachen Raum häufig nicht ausreichend ist.
Fachpolitisches Engagement und Kooperation
Um den Kinderschutz auf dem Land weiterzuentwickeln, arbeiten wir mit Kooperationspartner*innen von Bund und Ländern sowie auf kommunaler Ebene zusammen. Dabei können wir auf ein engagiertes Netzwerk zählen: Unter anderem unterstützt uns das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Außerdem haben wir im September 2022 in Kooperation mit der Hochschule Emden/Leer die 5. Sommerhochschule Kinderschutz organisiert – und mehr als 160 Student*innen von zehn Hochschulen zum Thema „Innovative Konzepte für den Kinderschutz in ländlichen und peripherisierten Räumen“ weitergebildet. Auf Basis der Fülle neuer Denkanstöße ist die Emder Erklärung entstanden, in der wichtige Perspektiven zur Stärkung des Kinderschutzes in Studium, Berufseinmündung und Praxis benannt werden. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.
Medien & Materialien
Emder Erklärung
Literatur der Kinderschutz-Zentren
- Heinitz, Stefan / Herschelmann, Michael (Hrsg.) (2014): Kinderschutz in ländlichen Räumen. BAG der Kinderschutz-Zentren: Köln
- Herschelmann, Michael (2018): Kinderschutz in ländlichen Räumen. Entwicklungen und Perspektiven. In: Böwer, Michael / Kotthaus, Jochem: Praxishandbuch Kinderschutz. Weinheim: Beltz Juventa, S.92–111